Ressourcen

by Kreysing I EMERGE

EN
The water we drink, the fuel we burn, the psychic energy we invest in keeping up with the rat race – all of these resources are limited, and when they run out (or if we burn them up too fast), the results may be deadly on an individual as well as collective level. With its brooding, ominous, (pre- or post-?) apocalyptic soundscape, the album „Ressourcen“ by EMERGE and Anja Kreysing is a memento to our inability to use our resources sensibly.

As a basic resource (!) for the composers, Gerald Fiebig wrote a short text (in German) meditating on various aspects of individual and collective, fossil and immaterial resources. Anja Kreysing fed the text into a speech software that read the text out loud. Some comprehensible fragments of the text are featured in the compositon, but mostly the human text, spoken by a machine, was the resource that got processed to create the sounds from which Kreysing and EMERGE created the piece.


DE
Das Wasser, das wir trinken; der Treibstoff, den wir verbrennen; die psychische Energie, die wir einsetzen, um jeden Tag in unseren Hamsterrädern bestehen zu können – all diese Ressourcen sind endlich, und wenn sie erschöpft sind (d.h. wenn wir sie zu schnell verfeuern), können die Resultate tödlich sein – auf der individuellen wie auf der kollektiven Ebene. Die düster vor sich hin schwelende, (prä- oder post-) apokalyptische Klangszenerie des Albums „Ressourcen“ von EMERGE und Anja Kreysing ist ein Mahnmal für unsere Unfähigkeit, unsere Ressourcen vernünftig zu nutzen.

Als verwertbare Ressource (!) für die beiden Komponist:innen schrieb Gerald Fiebig einen kurzen Text aus Gedankensplittern zu verschiedenen Aspekten von individuellen und kollektiven, fossilen und immateriellen Ressourcen. Anja Kreysing gab den Text in eine Sprachsoftware ein, die den Text laut vorlas. Einige verständliche Fragmente des Textes sind in der Komposition zu hören – aber in erster Linie war der von einem Menschen geschriebene und von einer Maschine gesprochene Text die Ressource, die weiterverarbeitet wurde, um die Sounds zu erzeugen, aus denen Kreysing und EMERGE das Stück komponierten.

Eine alternative Fassung des Stücks „Ressourcen“ wurde am 30. September 2022 beim Klangzeit-Festival der Gesellschaft für Neue Musik Münster in der Musikhochschule Münster uraufgeführt.


File under: dark ambient, electroacoustic, sound art

ACU 1049

factory-pressed CD in Digisleeve

Released in 2022

limited to 200 copies

price: 10.00 EUR (excl. postage)

Anja Kreysing
* computer voices, granular synthesis, mastering
anjakreysing.de

EMERGE
* sound recycling, artwork
emergeac.wordpress.com

Gerald Fiebig
* text
geraldfiebig.net

Dan Penschuck
* photography
feindesign.de

Also available here: http://www.discogs.com/seller/dependenz?sort=price&sort_order=asc&q=attenuation+circuit&st

Review

ISIDOR

Welche Ressourcen haben wir? Wie sind sie verteilt? Was passiert, wenn wir weiterhin mit unseren Ressourcen so umgehen wie bisher? Auch die Ressourcen von Fördertöpfen sind endlich, der Kuchen schrumpft, der Hunger wächst. GERALD FIEBIG schrieb einen kurzen Text, der hier als Ressource für eine Klanglandschaft eingesetzt wird, an deren Ränder die Baggerschaufeln dazu beitragen, diese Landschaft unaufhaltsam zu verkleinern. Solange, bis die Schaufeln irgendwann leer bleiben. Neben der physischen, meist fossilen, werden auch Aspekte der psychischen Ressource beleuchtet und gegenüber gestellt. Ich kaufe, also bin ich. Aber: Wer brennt dabei zuerst aus, die Erde oder der Mensch? Das ist klingende Kapitalismus und Konsumkritik, deren Fragen eher rhetorisch als suggestiv gestellt sind. Alles andere wäre ja auch albern.

https://isidor-fanzine.de/

Review

BAD ALCHEMY

Der Kuchen schrumpft, der Hunger wächst. Für Ressourcen (ACU 1049) hat Anja KREYSING ein ökosensibles, engagiertes Statement von Gerald Fiebig über 'Übernutzte Ressourcen im Anthropozän' und Wertschöpfung ohne soziale Werte Computerstimmen in den 'Mund' gelegt und in sirrende, von zackigen und welligen Sounds umspielte Granularsynthesis eingebettet. EMERGE trägt seinen Teil mit Sound Recycling bei. Und er stellt mit sepiabraunem Coverartwork einen Abfallcontainer in das, was von Landschaft noch übrig ist. Die männlich und weiblich codierten Maschinenstimmen sind zu einem Hörspiel verwurstet, wirken dabei aber wie Überbleibsel aus einer noch weniger dystopischen Vergangenheit. Jedoch wegen des Alterungsprozesses des Speichermediums zerhaspelt, rückwärts gestülpt, verlangsamt, japanisch und computerenglisch infiziert, bedröhnt und überrauscht. Wie hätte auch Fiebigs „bevor die Erde verbrennt“ Beachtung finden sollen, wenn die Last Generation selbst mit desperaten Aktionen sich nur die Finger wund klebt? „Karneval der Alligatoren“ (1962), „Die Dürre“ (1964), „Schafe blicken auf“ (1972), „Soylent Green“ (1973), „The Last Wave“ (1977), alles vergebens. Die Ungnade der späten Geburt wird wohl dereinst Tänze erfinden, bei denen man zu Drummachinebeat mit den Köpfen an die Wände dongt. Und die ach so als Nothelfer gehypte Künstliche Intelligenz wird sich als so geistvoll wie Quietscheentchen erwiesen haben.

http://badalchemy.de/

Review

VITAL WEEKLY

Germany's Attenuation Circuit is certainly busy as hell when it comes to having new releases. Here we have no less than five across various formats. On a real CD, and I guess that's because the label is confident about the quality, we find label boss EMERGE (preferred spelling) with Anja Kreysing. The latter uses a short (German) text by Gerald Fiebig (another label boss here), which deals with "various aspects of individual and collective, fossil and immaterial resources". Kreysing had this text read by speech software, which she feeds through granular synthesis while EMERGE adds his brand of sound recycling. The text is not easy to follow, or rather not at all, but this works pretty well as a resource to generate musical material. This is a rather short release, just under twenty-six minutes, but it is packed with sounds. The listener isn't allowed to grasp for breath, with the continuous bending of sounds, morphing into something new all the time, and with speech fragments popping in and out. At one point, everything morphs into a beat or two, but the stretching and pitching are going on and on. It is a powerful work, and I'm convinced of that, and for one, I thought this was about the right length for this work. Usually, I am not blown away by relatively short releases. I mean, why spill the resource of a CD filling it with one-third of music? However, there was so much going on in this case that I took a break from hearing something else once it was over. 'Ressourcen' contains some fascinating modern computer music.

http://www.vitalweekly.net/1371.html

Kreysing I EMERGE Ressourcen cover front
Kreysing I EMERGE Ressourcen cover back
Kreysing I EMERGE Ressourcen InlayKreysing I EMERGE Ressourcen InlayKreysing I EMERGE Ressourcen Inlay
powered by the brezenstudio engine