Oval Eclipse Live

From 2018 and 2021, attenuation circuit hosted the re:flexions sound-art festival at Augsburg's abraxas arts centre. Each year in July, artists were brought together by curator and label head Sascha Stadlmeier aka EMERGE who had never worked together before, to create new original performances for the festival. The 2020 edition of the festival has already yielded a live album by DEEP and N, released on attenuation circuit and Dhyana Records last year. Now, The Oval Language and Doc Wör Mirran document their collaboration set at the 2021 edition of the festival.

Both Doc Wör Mirran and The Oval Language are important and hugely prolific presences in the experimental underground, and they both bring to this collaboration some of their trademark ingredients – which are very different, and therefore it is all the more impressive to hear how they merge together in this 35-minute live set.

Doc Wör Mirran here perform as a trio, with DWM mastermind Joseph B. Raimond on guitar and bass, Adrian Gormley on saxophone and Michael Wurzer on electronics. The cover artwork, too, is a collaboration of Raimond and Gormley – the festival gig on 3rd July, 2021 also opened an exhibition of their collaborative paintings at abraxas arts centre.

The Oval Language, anchored in Klaus-Peter John's extreme vocal improvisations for decades, have expanded into a spousal duo in recent years, with Katja John playing additional self-built acoustic noise instruments – the instruments used include “iron string holder, played with machete and saw-tooth blade”, as well as a street broom and a drum. As the cover photo indicates, in live performance the archaic look of the instruments underlines the 'ritualistic' character of the performance.

File under: krautrock, ambient, improvisation, psychedelic

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Von 2018 bis 2021 hat der Augsburger Soundkünstler und attenuation-circuit-Labelmacher Sascha Stadlmeier aka EMERGE im Kulturhaus abraxas das re:flexions sound-art festival veranstaltet. Bei zwei der vier Festivals wurden Livealben aufgenommen – nach der Kollaboration von DEEP und N aus dem Jahr 2020, die voriges Jahr auf Vinyl erschien, kommt nun eine gemeinsame CD von The Oval Language aus Leipzig und Doc Wör Mirran aus Fürth, die deren Zusammenspiel am 3. Juli 2021 dokumentiert. Getreu dem Prinzip des Festivals trafen damit Künstler:innen aufeinander, die noch nie zusammen gespielt hatten, um etwas Neues entstehen zu lassen. Dabei handelt es sich um nichts weniger als ein Gipfeltreffen des in Deutschland ansässigen, aber international bestens vernetzten experimentellen Sound-Undergrounds, zu dem auch EMERGE selbst zählt.

Doc Wör Mirran, die hiermit bereits ihr 193. (!) Release vorlegen, sind bereits seit den 1980er Jahren aktiv, als internationale Vernetzung noch hieß: Mail-Art und Kassetten mit der Post verschicken. Das lose Kollektiv um den Musiker, Maler und Dichter Joseph B. Raimond, mit amerikanischen Wurzeln heute in Fürth wohnend, hat im Lauf der Jahrzehnte mit unzähligen Musiker:innen improvisiert, aufgenommen und Sounds getauscht – zu den prominentesten Kollaborateuren von Raimond, der auch eine Weile in San Francisco gelebt hat, zählen Frank Zappa (sic) und Jello Biafra (sic). Liveauftritte von Doc Wör Mirran sind hingegen äußerst rar – dank der Veranstaltertätigkeit von Sascha Stadlmeier hat sich Augsburg seit 2011, als DWM in der Ballonfabrik erstmals in der Stadt auftraten, später dann im Provino Club, und nun 2021 im abraxas, zu einem veritablen Hotspot auf der DWM-Landkarte entwickelt. Für das hier zu hörende Konzert reisten sie in einer Triobesetzung mit Raimond und zwei der Kernmitglieder an. Raimond und Saxofonist Adrian Gormley eröffneten mit dem Konzert auch eine Ausstellung ihrer gemeinsamen Malerei im abraxas.

The Oval Language, entstanden in den anarchischen Übergangszeiten zwischen dem Ende der DDR und der Vereinnahmung der neugewonnenen Freiräume durch die BRD in Leipzig, sind weniger eine Band als ein Performance-Kunst-Kollektiv. Lange Jahre ein Soloprojekt von Klaus-Peter John mit seinen extremen, an dadaistische oder lettristische Lautpoesie gemahnenden, sehr körperlichen Stimm-Performances, hat sich The Oval Language mit seiner Ehefrau Katja John in den letzten Jahren zum Duo erweitert. Mit selbstgebauten Geräusch-Instrumenten mit klangvollen Namen, die den Einstürzenden Neubauten alle Ehre gemacht hätten, generiert sie eine Art Unplugged-Noise von sehr ritualhaftem Charakter. Die Herangehensweise ist durchaus unterschiedlich zu der deutlicher im Harmonischen verankerten Musizierweise von Doc Wör Mirran – umso spannender ist es zu hören, wie in der freien Improvisation beider Ensembles ein 35-minütiges Resultat aus einem Guss entstand.

File under: krautrock, ambient, improvisation, psychedelic